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Arbeitsgemeinschaft
Spina Bifida und Hydrocephalus e.V. | Selbsthilfe seit 1966

Erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung

In Deutschland gibt es nur wenige Daten über die Familien von Menschen mit Behinderung. Über das Aufwachsen mit einem Bruder/ einer Schwester mit Behinderung und die geleistete Unterstützung erwachsener Geschwister gibt es einige Studien aus dem angloamerikanischen Raum, die sich jedoch nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen lassen. Aus einzelnen Studien ist bekannt, dass ein Großteil der Erwachsenen mit geistiger Behinderung enge soziale Beziehungen zu ihrer Herkunftsfamilie hält, die von großer Bedeutung und bei allen Ambivalenzen enger emotionaler Beziehungen überwiegend positiv eingeschätzt werden. Häufig bleibt jedoch unsichtbar, was Familienangehörige leisten oder welche Bedürfnisse sie und ihre Angehörigen gegenüber einander haben.

Die Familiensituation hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland verändert: Kinder wachsen mit deutlich weniger Geschwistern auf. Dies bedeutet auch, dass Aufgaben und Fragen bzgl. eines Bruders/ einer Schwester mit Behinderung nicht immer gemeinsam getragen oder geteilt werden können. Des Weiteren steigt die Lebenserwartung von Menschen mit Behinderung an, wodurch Geschwister verstärkt auch in die Position des Unterstützers gelangen, wenn Eltern dies nicht mehr leisten können.

So werden z.B. Brüder/ Schwestern oft vor die Frage gestellt, ob sie die rechtliche Betreuung übernehmen möchten. Diese Frage ist mit vielen Unsicherheiten zu Unterstützungs- und Finanzierungsmöglichkeiten, Aufgaben, Wissen, … verbunden. Passende Informationen über Varianten und deren möglichen Konsequenzen können helfen, Entscheidungen gemeinsam mit dem Bruder/ der Schwester mit Behinderung und ggf. weiteren Angehörigen zu treffen. Solche Hilfestellungen fehlen derzeit noch oder sind schwer zugänglich und müssen in der jeweiligen Situation mühevoll gesucht werden. Außerdem ist es grundlegend, dass auch der Mensch mit Behinderung in Entscheidungen einbezogen wird.

Die Sichtung des aktuellen Forschungsstandes und der Angebote in Deutschland macht deutlich, dass erwachsene Geschwister bisher nicht ausreichend in den Blick genommen werden und flächendeckende Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten fehlen. Anliegen des Projekts ist es, die Gruppe der Geschwister von Menschen mit Behinderung sichtbar zu machen.

Monika Laumann hat einen Fragebogen entwickelt, der sich an erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung richtet und neben demographischen Informationen auch Rollen, Unterstützungsleistungen und Zukunftsperspektiven erfragt. Der Fragebogen wird bis zum 31. Januar 2021 zugänglich sein. Bei Fragen oder Anregungen können Sie Monika Laumann kontaktieren. Ab Juni 2021 wird sie auf dieser Seite über erste Ergebnisse informieren.

Promovendin: Monika Laumann, M.A. (m.laumann(at)katho-nrw.de; 0251/4176739)
Erstbetreuerin: Prof. Dr. Bettina Lindmeier (Leibniz Universität Hannover)
Zweitbetreuer: Prof. Dr. Friedrich Dieckmann (Katholische Hochschule NRW, Abteilung Münster)

(Quelle: KatHO NRW, Institut für Teilhabe und Forschung)

Zum Fragebogen

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