Am 22. März 2022 ist Dr. J. August Ermert im Alter von 87 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben. Wir trauern um Dr. Ermert, Gründer und Ehrenvorstandsmitglied der ARQUE, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der ASBH, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie, Mitglied im Kuratorium der ASBH-Stiftung, Mentor und Arzt aus Überzeugung und Leidenschaft.
Im Bundesverband ASBH forderte er zur Zusammenarbeit möglichst aller an der Versorgung der Menschen beteiligten Ärztinnen und Ärzte aber auch der Therapeutinnen und Therapeuten auf und unterstützte tatkräftig dabei, den wissenschaftlichen Beirat ins Leben zu rufen und als das Fachgremium für Spina bifida zu etablieren.
Noch im Oktober letzten Jahres nahm er an der Sitzung des wissenschaftlichen Beirates teil. Bei der Verabschiedung überreichte er der ASBH ein Album mit Bildern von Personen, die in der Vergangenheit für die Selbsthilfe der ASBH wichtig waren. Damals arbeitete er bereits an einer Geschichte der ASBH, damit die Verdienste von Ärzten, Eltern und Betroffenen der frühen Jahre nicht vergessen werden. Einige Wochen später erfuhren wir von seiner schweren Erkrankung.
Mit August Ermert verlieren wir einen prägenden Geist, der sich unermüdlich für die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Spina bifida und Hydrocephalus eingesetzt hat.
Herr Dr. Ermert besaß brillanten Sachverstand bis ins Detail, Kreativität und Empathie, immer mit dem Blick auf das Wesentliche und getragen durch die Liebe zu den ihm anvertrauten Menschen und deren Familien. In allem, was er tat, war er uneitel und glaubwürdig. Er konnte zuhören und hörte dabei auch zwischen den Zeilen wichtige Botschaften. Er wandte sich stets gegen Informations- und Wissensverlust, gegen oberflächliche Betrachtungsweisen und Einseitigkeit im Denken und Handeln.
Herr Dr. Ermert pflegte dauerhafte Beziehungen zu seinen Patienten und deren Familien. Er erkannte die besondere Bedeutung der Eltern und Familien für die Begleitung der Patienten und stellte sie stets in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Früh erkannte er die Notwendigkeit der lebenslangen transdisziplinären Betreuung bei komplexen Behinderungen.
Die Erkenntnis, dass Behinderung immer soziale Auswirkungen hat, begründet sein unermüdliches Engagement in und für die Selbsthilfe. Denn gerade in Rehabilitation, Lebensqualität und Teilhabe erkannte er die Schlüsselfunktionen der Selbsthilfe.
Uns bleibt, ihm für sein Lebenswerk und seine Inspiration zu danken, seine Arbeit lebendig zu halten und weiter zu entwickeln.