Fachkräfte für Gesundheit könnten einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten und das Lehrpersonal entlasten, so die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Aufgrund des großen Lehrkräftemangels erneuerten die Verbände ihre Forderung aus dem Jahr 2021 nach solchen Fachkräften. Wichtig sei eine medizinisch ausgebildete Ansprechperson für Kinder mit chronischen Erkrankungen wie einem Typ-1-Diabetes oder einer Behinderung, denn „gerade für diese Kinder und ihre Familien stellt durch die zunehmende Ganztagsbeschulung der Schulbesuch eine große Hürde dar“, sagt Professor Dr. Andreas Neu, Präsident der DDG. Kleine Kinder, aber auch Lehrkräfte seien etwa mit der Überwachung eines Typ-1-Diabetes überfordert. Die Teilnahme am regulären Schulbetrieb bliebe chronisch kranken Kindern unter diesen Voraussetzungen daher oft verwehrt. Immer wieder komme es vor, dass die Betroffenen vom Besuch der Regelschule ausgeschlossen würden, so der DDG-Präsident.
Der Bedarf für Gesundheitsfachkräfte ist hoch. Im Rahmen eines Modellprojekts in Brandenburg wurde ermittelt, dass rund jedes vierte Kind einen medizinischen oder therapeutischen Unterstützungsbedarf hat. Hinzu kämen die Folgen der vielfältigen sozial-emotionalen Belastungen, unter denen viele Kinder seit den pandemiebedingten Schul- und Kitaschließungen zu leiden haben, so die DDG. Die Fachkräfte könnten zusätzlich allgemeine Ansprechpartner in Sachen Gesundheit sein. In dieser Funktion könnten sie Projekte und Unterrichtseinheiten zu gesundheitsrelevanten Themen wie Ernährung, Bewegung, Suchtprävention, Medienkonsum oder Mundhygiene anbieten. „Ein professionelles Schulgesundheitsmanagement trägt zur Inklusion bei, stärkt die Familien und entlastet das System Schule“, resümieren die Experten von DDG und VBE. In Modellprojekten und Studien hätten sich diese Vorteile bereits deutlich gezeigt.