Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Dusel, hat sich für die Beibehaltung des Werkstattsystems in Deutschland ausgesprochen. Zugleich mahnte er die „Ampel“-Koalition, die speziellen Einrichtungen, in den Menschen mit Behinderungen überwiegend beschäftigt werden, zu reformieren. Die Entlohnung dort sei nicht wertschätzend, sagte Dusel im Deutschlandfunk. Die Bundesregierung müsse das Thema im nächsten Jahr angehen. Grundsätzlich würde nichts dagegen sprechen, den Mindestlohn einzuführen, sofern die Rentenanwartschaften, die derzeit bestünden und sehr gut seien, beibehalten würden. Diese dürften nicht auf dem Altar des Mindestlohns geopfert werden. Dann würde man den Leuten Steine statt Brot geben. Die Grünen-Europa-Parlamentarierin Langensiepen, die als Frau mit einer Körperbehinderung eigene Erfahrungen mit den Werkstätten gemacht hat, sprach jüngst im Deutschlandfunk Kultur von dem „bestausgeweiteten Billiglohn-Modell“ in der ganzen EU. Sie setzt sich seit Langem für eine Überwindung des Werkstattsystems sein.
“Wir müssen bei der Entlohnung ran“ – Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter, zum Audio
Deutschlandfunk Kultur: “Ausbeutung oder Sprungbrett”, zum DLF Podcast